Montag, 23. Mai 2011

Fundsache Erdbeeren

Eigentlich bin ich gar kein großer Gartenfreund, zumindest liegen mir solche Dinge wie das Zupfen von Unkraut gar nicht, wenn ich es nicht gerade selber essen will. Wenn es dann groß genug ist, um es richtig anzupacken und raus zu reißen, dann geht das schon eher. Trotzdem wohne ich gern im Grünen und meine Wohnung muss mindestens einen kleinen Garten haben. Zumindest ein Stück Wiese, auf dem man liegen oder sitzen kann, Platz zum Spielen für die beiden Trolle ist und für eine Lagerfeuerstelle. Und den nächsten Nachbarn sollte es nicht stören, wenn aus unserem Löwenzahn Pusteblumen werden.

So ein Stück Land gehört auch jetzt zu unserer Wohnung. Aber eigentlich reicht die Zeit nicht wirklich, es zu pflegen. Trotzdem komme ich immer wieder auf die Idee, mir ein Stückchen urbar zu machen. Da stehen einige Obststräucher, es gab mal eine Blumenrabatte, die ich gepflegt habe, als ich die Kinder noch nicht allein im Garten Sandkuchen backen lassen konnte. Jetzt stehen dort all die Blumenzwiebeln, die im Frühjahr meine Wohnung verziert haben und dann im Garten auf das nächste Frühjahr warten dürfen. Dazwischen wuchert Gras und wenn die Zwiebeln ihre Blätter nicht mehr brauchen, findet sich immer ein guter Freund, der mal mit der Motorsense drüber geht ...

Eine Reihe Nutzbeete hab ich auch mal angelegt, angefangen von der Kräuterecke, die ich doch regelmäßig pflege. Dann sorgen ein paar Erdbeerpflanzen dafür, dass die Trolle wissen, wie Erdbeeren wachsen. Im Hochbeet haben wir im letzten Jahr Gurken geerntet. Es gehört dem kleinen Troll, aber er hat gern mit uns geteilt. Dafür durfte die Trolljente das Beet auch pflegen. Ein bisschen Rhabarber ist auch sehr robust, vor allem hat er Erntezeit, bevor die Schnecken kommen. Radischen, Salat oder Erbsen, die wir so gern direkt vom Beet naschen, bauen wir nicht mehr an, die Schnecken waren immer schneller als die Pflanzen überhaupt wachsen.

Nun ergab es sich heute, dass mir beim Rhabarberernten ein paar weiße Blüten auffielen. So inmitten von reichlichem Grün. Beim näheren Hinsehen erkannte ich sogar schon kleine grüne Erdbeeren. Eigentlich hatte ich die schon völlig abgeschrieben. Wer erinnert sich nicht an den letzten Winter? Teilweise war er ähnlich einer neuen Eiszeit. So sah die Scholle im Januer aus, die sich da über meinen Garten zog.


Und so wie damals durch das große Packeis wurde auch bei mir die Erde durch das Gewicht schön festgepresst. Aber scheinbar kam diese Scholle irgendwo an einer Saatgutdatenbank vorbei und die Tür zur Kammer der Wildkräuter war offen. Die fanden nach dem Tauwetter bei mir ein neues Zuhause und nisteten sich zwischen meinen Erdbeerpflanzen ein, mit besonderer Vorliebe natürlich ganz dicht dran. Und gaaaanz tief in der Erde.

Aber sie haben nicht mit dem Ehrgeiz der Trolljente gerechnet. Vor Grabegabel und spitzer Hacke mussten die Wurzeln doch kapitulieren und loslassen. Und hurra, meine Erdbeerplanzen sahen besser aus als ich es mir nach dieser Vernachlässigung je zu träumen gewagt habe. Oder gerade deshalb? Hoffen wir mal, dass sie mir die Ruhestörung nicht übelnehmen, sonst kriegen die Schnecken im Sommer nicht genug ...

Hach ja ... so ordentlich sieht es sooo selten hier aus.

Das Weidengeflecht ist mal nach einer Idee hier aus Ellens Blog entstanden, weil beim Schnitzen der Würstchenspieße so viele dünne Weidenzweige anfielen. Und hinter dem grauen Viereck verbirgt sich ein Kunstwerk des großen Trollmädchens. Das Geheimnis, wer unsere Kräuter seit heute bewacht, darf ich erst im Juni lüften.






Und es macht doch Spaß, ab und an im Garten zu wühlen, auch wenn ich heute nur Brennnesseln und Himbeerblätter für den Tee geerntet habe.

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