Freitag, 19. Oktober 2012

Einen Herbstgruß ...



... aus meinem Küchenfenster schicke ich mal zwischendurch.

Die Tage sind wieder vollgepackt mit Alltagssachen, viel zu kurz für all das, was ich gern machen würde, viel zu schnell wieder vorbei.


Aber die Sonne strahlt und lockt mich doch jeden Tag mindestens eine Runde ums Gehöft, Fotos machen wie diese oder diese oder diese hier, Kastanien sammeln oder bunte Blätter aufheben. Mal ne kleine Auszeit eben ... die muss einfach sein.

Und ebensolche schönen kleinen Auszeiten wünsch ich Euch auch.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Reiseimpressionen Teil 3

Einen Tag hatte ich noch, bevor ich meine Heimreise (mit der Berlindurchfahrt) antreten musste. Mitterlerweile ist dieser Tag schon wieder eine Woche her, aber umso mehr Spaß macht es, ihn mit Worten und Bildern zu beschreiben, gedanklich noch mal an der Elbe zu verweilen.

Wieder weckte mich die Sonne und lockte mich raus, diesmal nach Pillnitz ins Kunstgewerbemuseum. Schon die Fahrt über den Borsberg und dann durch herbstlich gefärbte Wälder steil runter ins Elbtal war ein Vergnügen.


Zuerst ging's durch den Park, begleitet vom ständigen Plupp-Knirsch der auftreffenden Kastanien auf dem Schotterweg. Meine erste Station war das Wasserpalais ... einerseits sehr interessant und ich staune immer wieder, zu welch handwerklichen Fähigkeiten man schon vor so langer Zeit fähig war. Allerdings sind mir viele der ausgestellten Dinge zu verspielt bzw. ich merke immer wieder, dass mir weniger Verzierung und mehr Klarheit besser gefallen.

Im Schlossmuseum hat es mir dagegen die Küche sehr angetan. Hut ab vor den Köchen, die damals diese oppulenten Festtafeln angerichtet haben ... ohne elektrische Küchengeräte, alles in Handarbeit, gegart und gebacken über'm Holzfeuer. Alle Achtung vor dem Küchenchef, der damals bei der Menge der Menschen in dieser Küche den Überblick behalten hat, auch das Einlagern ohne Kühlschrank mit dem Eis, dass im Winter geborgen und bis zum nächsten Winter im Kühlkeller reichen musste. Achtung aber auch vor den Ofenbauern, die diese Öfen entwickelt und gebaut haben, mit Kammern zum Backen und Kammern zum Warmhalten. Und gestaunt habe ich, dass mich viele der Küchenutensilien an die Flohmarktangebote in Schweden erinnert haben. Kupfertöpfe und schwere Pfannen, Waffel- und Oblateneisen, nur hatten sie auf dem Flohmarkt bestimmt keine königliche Inventarnummer.

Pillnitz Bergpalais
  
Im Bergpalais gab es weiter Kunstgewerbe, jetzt wurde vieles moderner, manches kam mir schon aus meiner frühen Jugendzeit bekannt vor. Aber so langsam wurde es zu viel bei meiner doch noch angeschlagenen Gesundheit und ich zog es vor, noch ne Runde in die Sonne zu gehen.


Vorbei gings rechts der Elbe bis zum Blauen Wunder durch enge Straßen, gesäumt von Gasthäusern und Weinschänken. Danach dann auf der anderen Elbseite ... immer die Elbe im Blick ... hinter den schönen breiten Elbwiesen. Ich mag diese Weite an der Stelle sehr.


Da es nicht wirklich Punkte bringt, mit Männern, die nicht mal die eigenen sind, in alternative Klamottenläden zu gehen, stand die Alaunstraße jetzt noch einmal auf meinem Programm ... allein zu bummeln macht da fast noch mehr Spaß. Schauen, Anfassen, Anziehen, Ausziehen, Schauen, mit den Augen fotografieren ... Ideen toll finden, andere Ideen haben ... und doch das eine oder andere kaufen, vorwiegend Tüdelkram für das Tochterkind ... die Anlässe zum Schenken kommen schneller als gedacht.


Ich mag die Dresdner Neustadt unheimlich, das Bunte, das Individuelle, jeder ist auf seine Art einfach anders ...


Mir schon bekannt, aber immer wieder einen Besuch wert ist die Kunsthofpassage ... sehr individuell gestaltete Fassaden, jede ist anders ... seht selber. Aber nicht nur die Fassaden ... auch das Plaster in den Höfen war sehenswert, unterbrochen von Treppchen und eindeutig bespielbaren Brunnen.


Unten überall kleine Läden, Filzwerk, Papierwerk, Räucherwerk, Schmuck, Blumen, tolle Klamotten, aber auch schräges, dazwischen Cafés, die zum Verweilen einladen in den einzelnen Höfen.


Mit müden Füßen gings zurück zu meinem Gastgeber, gemeinsam ein leckeres Abendahl kochen und verspeisen und die Tage an der Elbe so ähnlich ausklingen lassen, wie sie begonnen haben ... mit einem Glas Wein ... an der Elbe. Vielen Dank lieber T. für die schöne Zeit, die ich mit und bei Dir verbringen durfte.

Freitag, 5. Oktober 2012

Vom Winde verweht ...


... und zum Glück nicht von der Straße gepustet hat es mich.

Da sind die beiden Kinder mal ohne mich im Urlaub und ich hab ne Einladung zu einer Party in der Inselhauptstadt und will da hin ... und nun sitze ich doch zu Hause.

So kurz vor dem Aufbruch fiel mir ein, dass ich doch meine Absatzplatte noch kleben sollte, die liegt beim Aussteigen neuerdings gern unterm Gaspedal. Aber der Kleber war eingetrocknet. Also noch schnell Alleskleber auf die Einkaufsliste schreiben und ab zum Auto.

So ca. 300 m bin ich gekommen, dann schoss im Tiefflug ein Bussard oder auch ein anderer großer brauner Raubvogel über die Straße. Vor Schreck konnte ich nur bremsen, mehr ging nicht. Und ziemlich erleichtert war ich doch, als er an der andere Seite hinter dem Stoßfänger wieder zum Vorschein kam, lebend ... aber viel hatte nicht gefehlt.

Kleber gab's in großer Auswahl, reparieren geht auch auf dem Parkplatz und mein Absatz klebte gerade fest. Noch schnell ein bisschen was für den Kühlschrank einkaufen und dann ab zur Party ... dachte ich zumindest ...

Aber man sollte wohl doch ab und an den Wetterbericht lesen oder hören ... der Himmel wurde schlagartig dunkel, nur eine kleine blaue Lücke blieb. Und während die Bäume noch relativ ruhig waren, zogen die Wolken im D-Zug-Tempo über den Himmel.

Wie ich den Film verkleinert bekomme, weiß ich noch nicht, als Platzhalter vorerst ein Foto ;-)


Also hab ich meine Einkaufsliste um einen Liter Federweißen erweitert und es vorgezogen, nach Hause zu fahren, so lange ich die Äste auf der Straße noch rechtzeitig sehen kann.

Ob ich morgen nachsehen werde, wieviele Beulen irgendwelche Äste und Kastanien lautstark in mein Autodach gehauen haben, überleg ich mir noch ... schön gemütlich in der warmen Wohnung bei einem (oder zwei oder drei) Glas Federweißen ;-)


Reiseimpressionen Teil 2

Ist Urlaub nicht schön, wenn man von der Sonne geweckt wird? Und wenn der Tag mit einer Frühstückseinladung ins altehrwürdige Café Toskana am Dresdner Schillerplatz beginnt? Strahlend kam Ch. ins Café gestürmt und lauter Schönes wusste er zu berichten. Viel zu schnell war das Frühstück vorbei, aber nicht, bevor wir uns für den Abend wieder verabreden konnten. Nicht jeder hat nun mal Urlaub.

Entlang der Elbwiesen ging es in die Altstadt. Hatte ich doch in meiner Studienzeit gar nicht mitbekommen, wie weitläufig die Elbwiesen außerhalb des Stadtzentrums sein können.Und wie schön der Blick auf die Schlösschen der anderen Elbseite.

Aber dann der Wechsel ... raus aus dem Auto, rein in die Altstadt.





Leider sieht man die Sonne auf den Fotos nicht so richtig. Alles strahlte wie im Hochsommer, fast alle Tische rund um die Frauenkirche waren besetzt.


Ein bisschen kam ich mir vor wie im Süden. Auf jeden Fall spürte ich das Königliche dieser Stadt, sie ist in den letzten Jahren viel heller geworden. Und noch strahlt der Sandstein der Frauenkirche hell ... irgendwann wird er wohl auch einmal so dunkel sein wie der, an dem ich vor Jahren hochgeklettert bin.


Auch er brauchte seine Kaffeepause ;-)

Weg von den kulturhistorischen Plätzen zog es mich kurzzeitig mehr ins lebhafte Zentrum. Noch zu merken ist, dass Dresden eine Studentenstadt ist.


Aber leider hat man sowohl den Altmarkt als auch die Prager Straße dicht mit hohen Kauf- und Geschäftshäuern zugebaut, so dass es mir zwischen den Konsumtempeln fast die Luft abschnürte. Das war nicht mehr mein Dresden ... und ich musste flüchten.

"Mein" Dresden fand ich dafür am Abend wieder beim Bummel durch die Dresdner Neustadt ... am Goldenen Reiter vorbei durch die Hauptstraße, durch große Fenster in die kleinen Galerien der Nebenstraßen blickend und später dann in den Szenekneipen der Alaunstraße.

Zu dunkel war's für Fotos, die hab ich dann am nächsten Tag gemacht. Und lecker war's in der Scheune und spät noch dazu, wenn man sich sooo viel zu erzählen hat. Lieber Ch., ich danke Dir für den wunderschönen Abend.

PS: Auf meinem Literaturwunschzettel wird wohl demnächst das Tagebuch der Kronprinzessin Luisa von Toscana stehen, ihr Leben klingt spannend unangepasst ... ich bin neugierig geworden.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Reiseimpressionen Teil 1

Ach ja, nach ein paar wunderschönen sonnigen Herbsttagen ist es hier kalt und grau geworden, nass noch dazu, nichts lockt vor die Tür.

Zeit also, die Fotos der letzten 4 Tage zu sichten, noch einmal in zu Erinnerungen schwelgen ... und Euch ein bisschen daran teilhaben zu lassen.

Mittlerweile sind es über 20 Jahre her, als ich nach dem Studium in Dresden meine letzten Sachen packte und ein letztes mal am Hauptbahnhof in den Zug stieg, die Stadt verlies, die mir über 4 Jahre zur zweiten Heimat wurde, in der ich mich montags in den Demonstrationszug einreihte und danach ein Diplom abschloss, das leider nicht mehr wirklich in die Zeit passte. Aber auch die Stadt, in der ich viele schöne Begegnungen hatte, viel Zeit im Fotolabor verbrachte und die zum Schluss Basis für mach tolle Klettertour in der Sächsischen Schweiz wurde.

Danach hatte ich noch die eine oder andere Dienstreise, aber die ließen leider nicht viel Freiraum für die Stadt selber. Stundenlange Autofahrt, am besten noch nach einem halben Tag im Büro, Einchecken am späten Abend im Hotel, am nächsten Morgen Schulung und danach ging es meistens gleich wieder zur Rückfahrt auf die Autobahn ... wie das eben so war damals bei meinem ehemaligen Arbeitgeber.

Inzwischen lernte ich mehr zufällig interessante Menschen kennen, die in bzw. in der Nähe von Dresden wohnen. Und es bot sich an, meinen Schlafsack für 3 Nächte bei einem von ihnen auszurollen. Ich mag irgendwie keine anonymen Pensionszimmer und mag auch abends nicht gern nur unter Fremden in irgendwelchen Bars sitzen.

Nach dem Ausschlafen ging's am Sonntag also los, immer in Richtung Süden ... mit ziemlichem Bleifuß, da mein Gastgeber am Vormittag die gute Idee hatte, den späten Nachmittag bei einem der Winzer im Weinberg zu verbringen, ein Glas Wein zu verkosten und sich die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen.


Und so saßen wir oberhalb des Pillnitzer Schlosses, jeder ein Glas Gewürztraminer in der Hand...


... und genossen die letzten Sonnenstrahlen, die hier den Blick nach Dresden etwas verdecken.

Kann ein Kurzurlaub schöner beginnen?

Mit Kompass durch Berlin ...

... oder wenn eine eine Reise macht, dann kann sie was erleben.

Wie schon im letzten Jahr hab ich mich in den Herbstferien ein paar Tage auf den Weg gemacht, ganz allein, Menschen besuchen, die mir wichtig sind, andere Gegenden sehen, was erleben, aber vor allem mal wieder richtig raus kommen, den Alltag weit hinter mir lassen.

Und so zog es mich diesmal in den Süden, genau genommen nach Dresden. Aber darüber im nächsten Post wahrscheinlich mehr.

Gestern war dann leider schon wieder Heimreisetag. Mit ein bisschen Wehmut, die ich aber nicht zulassen wollte ... Die Sonne gab noch mal ihr Bestes, der Herbst zeigte sich überall von seiner besten Seite in Form bunter Blätter und die Wohnung lockte noch nicht wirklich wieder. Genug Gründe, nicht wie auf der Hinfahrt mit Bleifuß über die Autobahn zu eilen, dazu kam der manchmal zu vermeidende Strudel im Tank. Außerdem kann man im Auto noch mal in Ruhe alles Erlebte Revue passieren lassen, die Eindrücke noch mal nachklingen ...

Lange Rede kurzer Sinn, ich Beschloss, ab Oranienburg die mir vertraute B96 zu nutzen, durch Brandenburger und Mecklenburger Wälder. Aber warum bis Oranienburg den halben Autobahnring nehmen, wenn es doch ziemlich mitten durch auch schon die B96 gibt. Außerdem trinkt sich ein Unterwegskaffee viel schöner irgendwo im Straßencafé als in einer Autobahnraststätte ... schließlich war ja Feiertag.

Okay, also ab Schönefelder Kreuz weiter gerade aus. Nun gehöre ich aber nach wie vor zu den Menschen, die zwar wissen, was ein Navi ist, aber keins besitzen. In meinem Auto liegt ein nicht gerade druckfrischer Atlas, der mir schon viele Jahre treue Dienste geleistet hat. Zwischen den Seiten gespickt mit diversen Mailausdrucken mit der Adresse und der Anfahrtsbeschreibung von Menschen, die ich irgendwann mal besucht habe. Ich geb zu, ich hänge an diesem Atlas, auch wenn inzwischen manche Straße anders heißt.

Und genau so ging es auch los ... plötzlich war ich auf der A117. Einhundertsiebzehn? Im Altlas vorher nicht gelesen, da gab's die nicht. Aber lang war sie auch nicht. Weiter nach rechts oder links? Neukölln liegt im Westen, meine Tour geht weiter östlich, also ab nach rechts, auch wenn ich den da ausgeschilderten Stadteil erstmal nicht zuordnen konnte. Und ehe ich mich versah, war ich im Stau auf dem Adlergestell. Juchhu, das kannte ich von früher ... ich war richtig.

Nun schön in die mittlere Spur. Dass man in Großstädten auf breiten Straßen die rechte Spur lieber den Radfahrern überlässt, war mir schon in Dresden wieder bewusst geworden. Sei denn, man will sich als Landei oder Sonntagsfahrer outen und hat gaaanz viel Zeit.

Und so ging es gefühlte 50 km ... rechts ... links ... wieder rechts ... mancher Wegweiser wurde erst sichtbar, nachdem ich auch den letzten Straßenbaum vor der Kreuzung passiert hatte. Aber wie war das doch schnell mit der Orientierung ... am Nachmittag steht die Sonne im Westen. So lange sie auf's linke Ohr scheint, führt die Fahrt gen Norden ...

Endlich kam ich in die Schönhauser Allee ... mit voller Blase und großem Kaffeedurst. Und tatsächlich gab's da ne freie Parklücke genau vor einem Coffeeshop ... auch noch parkscheinfrei am Feiertag. Überall bunte Menschen, mir war noch wie Urlaub ... was kann es Schöneres geben.

Nun kenne ich die Regel, wo man etwas trinken darf und soll - zumindest wenn es dort auch Tische dafür gibt - gibt es auch ein Örtchen, an dem man das vorher genossene und verdaute hintragen kann. Die jibt et scheenbar in Berlin nicht ... Kopfschütteln im ersten Coffeeshop, Verneinung im nächsten. Im dritten sah man mir meine Frage dann schon am suchenden Blick an. Also bin ich dann die Schönhauser wieder zurückgelaufen, hab mehrere Ampelnkreuzungen überquert, bis ich doch tatsächlich ein richtiges Café gefunden habe.


Naja, so bin ich nicht nur zu einem leckeren Latte Macchiato gekommen, sondern hab mir gleich die Beine vertreten, bevor ich meine Reise gen Norden fortgesetzt habe ... dank Vollsperrung der Schönhauser über kleine und noch kleinere unausgeschilderte Nebenstraßen. 

Kurz vor dem Autobahnring hab ich dann doch meine B96 kurz aus den Augen verloren, die Sonne hatte sich hinter einer Wolke versteckt, statt mein linkes Ohr zu wärmen. Was mir nicht nur einen kleinen Umweg gebracht hat, sondern auch die Erkenntnis, dass in den letzten Tagen reichlich Pilze gewachsen sein müssen.

PS: Es hat Spaß gemacht, ein bisschen in Pfadfindermanier durch die große große Stadt zu fahren. Liebe Berliner(innen), ich bewundere Euch, die Ihr Euch jeden Tag in diesen Verkehr stürzt. Aber tauschen möchte ich nicht. Dann pass ich doch weiterhin lieber auf, dass mir kein Fuchs und kein Hase vor's Auto laufen ;-)