Freitag, 24. Dezember 2010

Weiße Winter...

... sind eigentlich selten geworden hier in dieser Gegend.

... bedeuten jeden Abend eine Galerie Schuhe im Bad, schön ausgestopft mit Mengen alter Zeitungen.

... bedeuten jeden Morgen eine gefühlte Stunde weniger Schlaf, weil die Trolljente rechtzeitig nachsehen muss, ob die Haustür nicht zugeweht wurde, der Schneeflug schon bis zu uns vorgedrungen ist, die Scheiben des Autos nicht zu sehr vereist sind, die Autotüren nicht festgefroren sind...

... bedeuten eine gute Vorratshaltung, genug Nudeln und Mehl im Schrank, weil der Weg in den nächsten Ort zu Fuß ganz schön lang sein kann.

... bedeuten, regelmäßig den Wetterbericht zu lesen oder zu hören und gut zu planen, kann es doch sein, dass ein Wind beim Ausflug ans andere Ende der Insel den Rückweg verhindert oder ein Kind, das nach der Schule mit zu Freunden fährt, dann dort 2 Tage und mehr verbringen darf, weil der Rückweg dicht ist.

... bedeuten regelmäßig Akten und Notebook im Kofferraum und eine gute Auswahl DVD's zu Hause, weil verschneite Straßen schulfrei und Heimarbeit bedeuten.

Aber ich liebe weiße Winter.

Wenn ich abends die Zeitungen  in die Schuhe stopfe, kommen die Erinnerungen an eine Kindheit wieder, an die in die Schule geschleppten Skier, weil Sport dann Skifahren bedeutete. An den Hang in der Nähe, den wir nicht oft genug runterrodeln konnten, und mir wird warm ums Herz.

Ich liebe den Duft von frisch gebackenem Brot. Und besonders gut schmeckt das Bananenbrot mit einer Prise Zimt drin, wenn die Schneeflocken vor dem Küchenfenster tanzen.

Es ist schön, wenn die Trollkinder weiß wie die Schneemänner und mit roten Nasen die Treppe hochstapfen, während das Badewasser schon läuft. Oder wenn wir alle mit den Füßen im warmen Wasser am Küchentisch sitzen und heißen Punsch schlürfen.

Ich genieße es, wenn wir unseren Tagesablauf mal wieder ganz nach unserer inneren Uhr richten können, morgens ausschlafen, bis es hell wird, gemütlich frühstücken, sich die Kinder im Schnee austoben, während die Trolljente Schnee schippt. Dafür können die Akten dann abends gewälzt werden, wenn es draußen dunkel ist.

Sogar das Autofahren im Schnee stört mich nur noch ganz selten. Es ist schön, wenn wieder Rücksichtnahme und Gelassenheit auf den Straßen einkehrt an Stelle der sonst üblichen Hektik und Drängelei, wenn man sich gegenseitig aus dem Graben schiebt oder an den wenigen Ausweichstellen wartet, weil die Straße nicht mehr breit genug ist für zwei Autos.

Besonders schön sind Spaziergänge über die verschneiten Felder, wenn der Schnee noch jungfräulich spurenfrei ist und in der Sonne glitzert. Wenn der Rauhreif die Bäume einpackt und manchen Ast nach unten zieht.

Und schön ist es, im Schnee ein Feuer zu machen, auch wenn der Glühwein in der Tasse nicht lange warm bleibt, aber er soll ja auch nicht lange in der Tasse bleiben ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen