Einen Tag hatte ich noch, bevor ich meine Heimreise
(mit der Berlindurchfahrt) antreten musste. Mitterlerweile ist dieser Tag schon wieder eine Woche her, aber umso mehr Spaß macht es, ihn mit Worten und Bildern zu beschreiben, gedanklich noch mal an der Elbe zu verweilen.
Wieder weckte mich die Sonne und lockte mich raus, diesmal nach Pillnitz ins
Kunstgewerbemuseum. Schon die Fahrt über den Borsberg und dann durch herbstlich gefärbte Wälder steil runter ins Elbtal war ein Vergnügen.
Zuerst ging's durch den Park, begleitet vom ständigen Plupp-Knirsch der auftreffenden Kastanien auf dem Schotterweg. Meine erste Station war das Wasserpalais ... einerseits sehr interessant und ich staune immer wieder, zu welch handwerklichen Fähigkeiten man schon vor so langer Zeit fähig war. Allerdings sind mir viele der ausgestellten Dinge zu verspielt bzw. ich merke immer wieder, dass mir weniger Verzierung und mehr Klarheit besser gefallen.
Im Schlossmuseum hat es mir dagegen die Küche sehr angetan. Hut ab vor den Köchen, die damals diese oppulenten Festtafeln angerichtet haben ... ohne elektrische Küchengeräte, alles in Handarbeit, gegart und gebacken über'm Holzfeuer. Alle Achtung vor dem Küchenchef, der damals bei der Menge der Menschen in dieser Küche den Überblick behalten hat, auch das Einlagern ohne Kühlschrank mit dem Eis, dass im Winter geborgen und bis zum nächsten Winter im Kühlkeller reichen musste. Achtung aber auch vor den Ofenbauern, die diese Öfen entwickelt und gebaut haben, mit Kammern zum Backen und Kammern zum Warmhalten. Und gestaunt habe ich, dass mich viele der Küchenutensilien an die Flohmarktangebote in Schweden erinnert haben. Kupfertöpfe und schwere Pfannen, Waffel- und Oblateneisen, nur hatten sie auf dem Flohmarkt bestimmt keine königliche Inventarnummer.
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Pillnitz Bergpalais |
Im Bergpalais gab es weiter Kunstgewerbe, jetzt wurde vieles moderner, manches kam mir schon aus meiner frühen Jugendzeit bekannt vor. Aber so langsam wurde es zu viel bei meiner doch noch angeschlagenen Gesundheit und ich zog es vor, noch ne Runde in die Sonne zu gehen.
Vorbei gings rechts der Elbe bis zum Blauen Wunder durch enge Straßen, gesäumt von Gasthäusern und Weinschänken. Danach dann auf der anderen Elbseite ... immer die Elbe im Blick ... hinter den schönen breiten Elbwiesen. Ich mag diese Weite an der Stelle sehr.
Da es nicht wirklich Punkte bringt, mit Männern, die nicht mal die eigenen sind, in alternative Klamottenläden zu gehen, stand die Alaunstraße jetzt noch einmal auf meinem Programm ... allein zu bummeln macht da fast noch mehr Spaß. Schauen, Anfassen, Anziehen, Ausziehen, Schauen, mit den Augen fotografieren ... Ideen toll finden, andere Ideen haben ... und doch das eine oder andere kaufen, vorwiegend Tüdelkram für das Tochterkind ... die Anlässe zum Schenken kommen schneller als gedacht.
Ich mag die Dresdner Neustadt unheimlich, das Bunte, das Individuelle, jeder ist auf seine Art einfach anders ...
Mir schon bekannt, aber immer wieder einen Besuch wert ist die
Kunsthofpassage ... sehr individuell gestaltete Fassaden, jede ist anders ... seht selber. Aber nicht nur die Fassaden ... auch das Plaster in den Höfen war sehenswert, unterbrochen von Treppchen und eindeutig bespielbaren Brunnen.
Unten überall kleine Läden, Filzwerk, Papierwerk, Räucherwerk, Schmuck, Blumen, tolle Klamotten, aber auch schräges, dazwischen Cafés, die zum Verweilen einladen in den einzelnen Höfen.
Mit müden Füßen gings zurück zu meinem Gastgeber, gemeinsam ein leckeres Abendahl kochen und verspeisen und die Tage an der Elbe so ähnlich ausklingen lassen, wie sie begonnen haben ... mit einem Glas Wein ... an der Elbe. Vielen Dank lieber T. für die schöne Zeit, die ich mit und bei Dir verbringen durfte.